Meldung von 21:42, 10.Juni 2013

Hochwassereinsatz 2013 in Gartow

Bericht eines Feuerwehrmannes der mit dem Fachzug der Kreisbereitschaft Deichverteidigung 1 des Landkreises Harburg nach Gartow gefahren ist um dort Menschen und Sachgüter vor den drohenden Wassermassen zu schützen.

„Am Freitag, den 07.06.2013 sollte es losgehen. Ich hatte mich mit einem Kameraden an unserem Feuerwehrhaus in Todtglüsingen um kurz vor 13:00 Uhr getroffen und dort das Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) mit Anhänger startklar gemacht. Dann sind wir nach Tostedt gefahren, wo sich der Zug der Samtgemeinde am Feuerwehrhaus traf. Von dort sind wir im Verband zur Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) nach Hittfeld gefahren um uns dort mit weiteren Feuerwehren aus dem Landkreis zu treffen.

 

 

Nach einer kurzen Lagemeldung und Fahranweisungen für die Fahrer machte sich der Fachzug Deichverteidigung 1 auf nach Gartow. Nach knappen 2 Stunden Fahrzeit ereichten wir einen Sammelpunkt vor Gartow. Dort warteten wir auf die Genehmigung in den Ort einzufahren und unseren Sammelpunkt aufzusuchen. Doch es ging schnell weiter.

Nach der kurzen Pause trafen wir auf einem Parkplatz vor einer Touristeninformation ein. Dort wurde der Einsatzleitwagen (ELW) aufgebaut und auf den ersten Einsatzbefehl gewartet.

 

 

Der erste Einsatzbefehl kam recht rasch. Eine Straße sollte mit Sandsäcken auf einem kurzen Stück gesichert werden. Erst mussten wir die Einsatzstelle etwas suchen aber dann sollte es losgehen. Leider waren noch keine Sandsäcke vor Ort, sodass wir wieder eine Pause hatten. Die Straße wurde auf der einen Seite gesperrt und die Einsatzstelle abgesichert.

Als die Traktoren mit den Anhängern voll Sandsäcke ankamen wurde schnell eine Kette gebildet und die Anhänger entladen. Der zu errichtende Damm sollte etwa 300m lang werden.

 

 

Danach gab es erstmal Abendbrot vom Verpflegungszug der aus den Feuerwehren Buchholz und Kakenstorf bestand. Anschließend sind wir im Verband nach Vietze gefahren. Dort konnte man gut sehen wie der Wasserstand immer höher wurde. Ein aufgeschütteter Damm wurde mit Plane belegt und mit Sandsäcken gesichert. Gegen 2:00 Uhr war auch der Einsatz beendet und wir sind zum schlafen in eine Turnhalle zurück nach Gartow gefahren. Ich war auch echt geschafft. Als wir dort ankamen waren rund 150 Feldbetten vom Roten Kreuz aufgebaut. Wir haben uns einen Platz am Ende der Halle gesucht.

 

 

Am nächsten morgen wurde um 6:00 Uhr das Licht in der Turnhalle angeschaltet. Einige hatten durch die „Schnarcherei“ der anderen Kameraden ziemlich wenig schlaf gehabt. Ich war allerdings so platt dass ich die 3,5 Std. komplett durchschlafen konnte.

 

Nach dem Frühstück am Sammelplatz ging es im Verband wieder zu der Straße die wir gestern schon gesichert hatten. Der errichtete Damm war zu flach und zu kurz. Wir mussten noch etliche Säcke auf den bereits vorhanden Damm packen und etliche Kilometer, bis zum Klärwerk, weiter die Straße sichern. Anscheinend sollte der Pegel doch höher werden als zuerst gedacht.

 

Nachdem das geschafft war unterstützen wir noch das Technische Hilfswerk (THW) die ganz in der Nähe einen Deich erhöhen sollten. Nach knapp 2 Std. waren wir auch damit fertig. Eigentlich wären wir auch viel eher fertig gewesen nur leider waren mal wieder zu wenig Sandsäcke für unsere große powergeladene Truppe vor Ort.

 

 

Abschließend kann ich nur sagen dass es eigentlich ein sehr gelungener Einsatz war. Natürlich hatten wir unheimlich Glück mit dem Wetter und eine ausgezeichnete Verpflegung.

Was mich allerdings etwas traurig stimmte ist das Unverständnis einiger, zum Glück eher weniger Anwohner, die genervt von dem Blaulichtgewitter in der Nacht vor Ihrem Haus die Fahrer der Feuerwehrfahrzeuge beschimpften. Ich frage mich wäre es denen lieber, wenn wir Feuerwehrleute zu Hause bei unseren Familien geblieben wären und im Garten gegrillt hätten?



Von: B. Bostelmann

Abladen der Anhänger

Der Damm an der Straße

Der provisorische Damm in Vietze

Nachtlager in der Turnhalle